Vasektomie
Weltweit haben bereits 40 bis 60 Millionen Männer eine Vasektomie vornehmen lassen. In Großbritannien und Kanada sind ca. 20% der Männer vasektomiert.
Mit der von uns durchgeführten messerlosen Samenleiterdurchtrennung (No-Scalpel-Vasketomie) in lokaler Betäubung ist nur eine kleine Hautöffnung notwendig und Komplikationen sind sehr selten.
Die Vasektomie gilt als eine der sichersten Verhütungsmethoden. Lediglich bei einem von 1.000 Paaren, die nach erfolgreichem Eingriff ungeschützten Geschlechtsverkehr haben, kommt es zu einer ungewollten Schwangerschaft.
Sie verhindert, dass Samenfäden (Spermien) in den Samenerguss (Ejakulat) kommen, so dass eine Befruchtung der Eizelle nicht mehr möglich ist. Die Ejakulatveränderungen sind nahezu unbemerkbar, der Hormonhaushalt bleibt unverändert.
Die Samenleiterdurchtrennung ist nicht nur finanziell günstiger, sie ist auch deutlich weniger aufwendig als die Eileiterunterbindung bei der Frau (eine Operation in der Bauchhöhle ist immer mit einem höheren Risiko belastet). Nicht zuletzt sei darauf hingewiesen, dass die Partnerin ihren Beitrag zur Familienplanung (durch Pille, Spirale und vieles andere mehr) bereits geleistet hat.
Vor allem Männer ab dem 45 Lebensjahr ist die regelmäßige Vorsorgeuntersuchung v.a. zur Früherkennung einer Prostatakrebserkrankung zu empfehlen. Aber auch Frauen oder jüngere Männer mit entsprechenden Risikofaktoren (starke Raucher, gehäufte Krebserkrankungen in der Familie,…) lade ich zu einer Vorsorgeuntersuchung ein.
Voraussetzungen
- gesetzliches Mindestalter: 25 Jahre
- abgeschlossene Familienplanung und Wunsch nach dauerhafter Unfruchtbarkeit
- das Einverständnis einer weiteren Person zur Samenleiterdurchtrennung ist vor dem Gesetz nicht erforderlich, die Entscheidung dazu soll jedoch gemeinsam mit der Lebenspartnerin geschlossen werden
- ein ausführliches Aufklärungsgespräch mit dem Operateur mindestens 24 Stunden vor dem Eingriff (gerne gemeinsam mit Ihrer Lebenspartnerin)
relative Gründe die dagegen sprechen
- bisherige Kinderlosigkeit
- Alter unter 30 Jahren
- keine aktuelle Partnerschaft
Kosten für den Eingriff
inkl. der nötigen Kontrollen der Samenflüssigkeit
- 800,00 Euro
- Der Eingriff erfüllt nicht die Kriterien einer Krankenbehandlung, sodass die Kosten von den Krankenkassen weder für den Eingriff noch für event. nötige arbeitsfreie Tage übernommen werden.
Organisatorisches
Vereinbaren sie einen Termin für ein Informations- und Aufklärungsgespräch in unserer Ordination, gerne in Begleitung ihrer Partnerin. Hierbei findet auch eine körperliche uns sonographische Untersuchung statt, um event. Ausschlussgründe für eine Vasektomie im Vorfeld zu erkennen.
Sie können sich danach den Eingriff in Ruhe überlegen oder auch gleich einen Termin vereinbaren.
Vasektomien finden bei uns meist freitags am späteren Vormittag statt. Sie sollten sich danach an diesem Tag zu Hause streng schonen. Auch die nächsten 1-2 Tage sollten sie sich nichts vornehmen. Wenn sie das beherzigen, sind sie erfahrungsgemäß am folgenden Montag wieder beruflich einsatzfähig.
Vorbereitung
Eine Rasur des kompletten Genitalbereichs ist notwendig. Haare stellen ein Infektionsrisiko dar und stören erheblich den Ablauf der Operation. Es ist günstig die Rasur am Vortag durchzuführen und sie soll sehr gründlich erfolgen.
Die verständliche Aufregung am Operationstag kann eine Belastung für den Kreislauf sein. Trinken sie daher vorher ausreichend und verzichten sie nicht auf ein Frühstück.
Technik
Die Samenfäden des Mannes werden im Hoden (testicle) produziert. Sie wandern über den Nebenhoden (epididymis) in den Samenleiter (vas deferens). Auf diesem Weg gelangen sie bis in den Bereich der Samenbläschen (seminal vesicle) und Vorsteherdrüse (Prostata, prostate glande). Sie verbinden sich hier mit den Sekreten aus Prostata und Samenbläschen zum Samenerguss (Ejakulat).
Durch die Vasektomie (Durchtrennung der Samenleiter) wird eine Transportstörung gesetzt, sodass der Samenerguss frei von Samenfäden ist.
Der Eingriff erfolgt in örtlicher Betäubung. Durch den Einsatz spezieller Instrumente genügt eine einzige Hautöffnung zur Durchtrennung beider Samenleiter. Diese Hautwunde ist sehr klein, sodass keine Nähte notwendig sind.
Mit einer eigenen Samenleiterfasszange wird der Samenleiter fixiert und durch die Hautöffnung herausgezogen. Anschließend erfolgt die Freipräparation des Samenleiters mit einer speziellen Dissektionsklemme.
Ein Stück des Samenleiters wird entfernt (ca. 1 cm), die verbleibenden Enden werden durch eine Naht verschlossen und zusätzlich verödet. Die so versorgten Enden der Samenleiter werden wieder in verschiedenen Gewebeschichten in den Hodensack zurückverlagert.
Der Eingriff dauert ungefähr 20-30 Minuten.
Komplikationen
Blutungen, Wundinfektionen und Nebenhodenentzündungen:
Dies sind die häufigsten Nebenwirkungen, jedoch zumeist harmlos und durch örtliche Behandlungen und Medikamente rasch behebbar. Zudem treten sie selten auf (etwa zwei Prozent der Fälle). Besonders wichtig ist es, dass die Verhaltensmaßnahmen nach der Operation seitens des Patienten konsequent eingehalten werden.
Granulombildungen:
Knotige Bindegewebswucherungen im Bereich der Durchtrennungsstellen werden durch den Austritt von Samenfäden verursacht und können auch als Reaktion auf das Nahtmaterial auftreten. Sie sind sehr selten..
Bluterguss und Verfärbung der Hodensackhaut (“blauer Fleck”):
Da die Hodensackhaut sehr gut von Blutgefäßen versorgt wird, kann es leicht zu einem flächigen Bluterguss in der Hodensackhaut kommen. Dieser ist völlig harmlos und verursacht auch keine Schmerzen. Die Verfärbung selbst kann jedoch ausgeprägt sein.
Die Gesamtkomplikationsrate liegt in großen Serien bei 1 % bis 2 %.
nach der Vasektomie
Die Wunde schmerzt geringfügig in den ersten Tagen nach der Operation. Bei körperlicher Belastung kann es auch zu einem leichten Ziehen in die Leisten hinauf kommen. Bei fehlender Schonung können sich die Beschwerden verstärken und die Gefahr von Komplikationen steigt.
Die No-Scalpel-Vasektomie ist ein sehr schonendes, komplikationsarmes Verfahren. Sie ist und bleibt jedoch ein operativer Eingriff, der ein entsprechendes postoperatives Verhalten seitens des Patienten erfordert.
- strenge körperliche Schonung die ersten 2-3 Tage
- kein Bad solange die kleine Wunde am Hodensack nicht komplett verheilt ist, Duschen ist ab dem zweiten Tag möglich
- kein Sport und kein Geschlechtsverkehr für 10 Tage
- geschützter Geschlechtsverkehr bis zwei Samenproben hintereinander frei von Spermien sind
- Wundkontrolle 7 bis 10 Tage nach der Operation.
Qualitätskontrolle
Nach dem Eingriff befinden sich noch für einige Zeit Spermien im Samenleiter und den Samenbläschen. Eine Unfruchtbarkeit ist also nicht unmittelbar gegeben und sie müssen weiter verhüten. In den Wochen nach der Operation sollten sie auf einen gehäuften Samenerguss achten. Nach 2-3 Monaten (20-40 Samenergüsse) macht eine erste mikroskopische Samenkontrolle Sinn. Diese ist nach ca. 14 Tagen zu wiederholen. Wenn zweimal hintereinander keine Spermien mehr in der Samenflüssigkeit nachweisbar sind, kann von einer Zeugungsunfähigkeit ausgegangen werden.
Sicherheit
Die Vasektomie gewährleistet eine dauerhafte Verhütung und gehört mit einem Pearl-Index von 0,1 zu den sichersten Methoden überhaupt. Die notwendigen mikroskopischen Kontrollen der Samenflüssigkeit bestätigen den Operationserfolg.
Die Versagerquote liegt in den meisten Studien unter 1 %. Dabei ist besonders auffällig, dass in diesen Fällen postoperativ oft nie ein völliges Fehlen von Samenzellen im Samenerguss nachweisbar war. Eine Kontrolle des Samenergusses zur Bestätigung des Operationserfolges ist daher äußerst wichtig! Nur 65 bis 70 % aller Patienten führen die postoperativen Samenergusskontrollen vollständig durch.
In seltenen Fällen (Promillebereich) wird von sogenannten Rekanalisationen (wieder zusammenwachsen der Samenleiter) nach primär erfolgreicher Vasektomie berichtet.
Gerne können sie auch zu jedem späteren Zeitpunkt nochmals ihre Samenflüssigkeit für eine Kontrolle vorbeibringen.
häufige Fragen
Rückoperation
Bei später erneutem Kinderwunsch ist eine Rückoperation oder eine künstliche Befruchtung grundsätzlich möglich. Es besteht aber keine Garantie, dass diese Maßnahmen erfolgreich sind. Je länger der Abstand zur Vasektomie besteht, desto schwieriger wird eine Rückoperation. Auch werden diese Maßnahmen nicht von der Krankenkasse übernommen und die Kosten können sich auf viele tausende Euro belaufen. Ihre Entscheidung zur Vasektomie sollte daher wohl überlegt und gefestigt sein, sodass es sich für Sie um einen endgültigen Eingriff handelt.
Samenerguss
Die Menge des Samenergusses bleibt fast normal, da der größte Teil des Ejakulats (>90%) von der Prostata und den Samenbläschen kommt.
Sexualität (Erektionsstörung und Impotenz)
Es kommt zu keiner Verminderung der Testosteronproduktion (das Testosteron ist das männliche Geschlechtshormon und wird im Hoden produziert und bereits dort in den Blutkreislauf eingebracht) und daher auch zu keinen organisch bedingten Veränderungen der männlichen Sexualität. Der Wegfall von anderweitigen Verhütungsmethoden führt in vielen Fällen zu einer Verbesserung der Sexualität der Partnerschaft.